An und für sich ist
alles gar nicht so schlimm wie befürchtet. Da ich ein Mensch bin,
sehr sehr leicht in Panik zu versetzen ist, war es gar nicht mal so
einfach am Freitag Abend mit voll bepackter Tasche die Wohnung in
Richtung Flughafen Schönefeld zu verlassen. Von dort aus sollte es
nach Dublin gehen, mit dem letzten Flieger der an diesem Tag flog.
Direkt vor dem Check-In
warteten schon einige der anderen aus der Gruppe, die den selben Flug
gebucht (bekommen) hatten. Wir hatten noch ein bisschen Zeit uns zu
Treffen und uns von der jeweiligen Begleitung zu verabschieden
(Freund, Freundin, Schwester, Eltern....). Beim einchecken gab es bei
einem aus unserer Gruppe Probleme mit dem Handgepäck, die ich
allerdings nicht weiter erläutern werde. Der Flug selbst war
unheimlich ereignislos. Ich kann in Flugzeugen recht selten schlafen
und meinen Versuch zu lesen musste ich nach einigen Seiten abbrechen,
da meine Augen tierisch gebrannt hatten. Also habe ich die zwei
Stunden Flug zum teil vor mich hin gedöst, zum Teil die Wolken
beobachtet, sofern ich etwas sehen konnte. Schließlich kamen wir um
kurz nach halb 12 Ortszeit in Dublin an, die Koffer waren unheimlich
schnell auf dem Förderband, und so standen wir kurz danach in der
Ankunftshalle und wussten alle nicht so recht wo wir hin sollten.
In den Unterlagen, die
uns vor dem Abflug gegeben worden waren, stand war, dass wir abgeholt
werden sollten, doch von einem Fahrdienst keine Spur. Ein bisschen
orientierungslos und müde standen wir also ein bisschen herum, bevor
Karina sich dazu entschied den Busfahrer einmal anzurufen und sich zu
erkundigen. Bevor sie die Nummer zuende wählen konnte, tauchte
allerdings schon unser Fahrer auf und führte uns über den Parkplatz
des Dubliner Flughafens zu seinem Fahrzeug. Sämtliche Koffer und
Taschen wurden im Inneren verstaut, und dann ging unsere Fahrt
weiter.
Für mich hat es eine
Weile gedauert – immerhin war es für mich schon Mitten in der
Nacht – bis ich realisiert hatte, dass unser Fahrzeug ständig auf
der linken Spur fuhr, der Fahrer rechts von uns saß und die
entgegenkommenden Autos ebenfalls rechts an uns vorbei fuhren. Selbst
in Deutschland bin ich so selten mit Autos unterwegs, dass mit der
linksverkehr nicht prinzipiell falsch, sondern eher nur komisch
vorkommt. Wir bekamen eine kurze Tour durch den nächtlichen Kern von
Dublin mit erklärungen „Hier ist das Center“, „Hier das
College“, „Dort ist eine alte Burg...“ geboten, die ich trotz
der späten Stunde noch spannend fand. Hier gibt es wunderschöne
Häuser.
Trotzdem war ich froh,
als wir dann an den Appartments abgesetzt wurden. Dort wurde bereits
auf uns gewartet, die Schlüssel zu unseren Zimmern ausgehändigt.
Trotz der Müdigkeit musste natürlich alles erstmal in Augenschein
genommen werden (und der Wlan-Empfang geprüft). Dabei stießen wir
auf eine Amerikanerin namens Cameron, die sich das Appartment mit uns
teilte. Sie ist schon seit einer Woche in der Stadt und wird wohl
auch bis August bleiben. Wir haben uns ein bisschen mit ihr
unterhalten, bevor Annemarie und ich ins Bett gegangen sind und
Karina beschloss noch ein bisschen mit den Jungs Pizza zu bestellen
und zu quatschen.
Der Morgen war hell und
freundlich. Strahlend blauer Himmel war es, der mich geweckt hat.
Karina war schon auf und werkelte in der Wohnung herum. Ich beschloss
ebenfalls aufzustehen, mich anzuziehen und zu frühstücken. Eine
Nudelsuppe und frustrierende Versuche mit Skype später sind wir drei
Mädchen mit zwei der Jungen die schon wach waren losgestiefelt um
einen Supermarkt zu finden.
Unsere Appartments liegen
direkt in der Nähe der Gunniess-Brauerei hier, dem entsprechend viel
des großen goldenen Schriftzuges ist uns auf unserem Weg entgegen
gekommen. Schließlich haben wir einen Spar entdeckt, dort ein paar
Sachen fürs erste Überleben gekauft, nur um danach festzustellen,
dass zwei Türen weiter ein wesentlich größerer (und billigerer)
Lidl war. Tja, so läuft das Leben.
Zurück in den
Appartments waren dann auch die restlichen Jungs wach und wir
beschlossen gemeinsam mit Cameron in die Innenstadt zu fahren, um
dort Schülertickets für die öffentlichen Verkehrsmittel und
Handtücher zu besorgen. Handtücher waren nach kurzem Suchen kein
Problem, allerdings war das Office, in wir die Tickets gekauft hätten
geschlossen. Also müssen wir Montag morgen dort noch einmal hin.
Unser Weg führte uns ein bisschen durch die Temple-Bar Area und
schließlich wieder zurück zu unsere Appartments vo wo aus wir in
der großen Gruppe noch einmal aufbrachen um bei einem Lidl
Lebensmittel zu kaufen. Dieser war wie erwartet näher und billiger
als der Lagen, den wir morgens entdeckt hatten.
Jetzt sind meine Füße
ein bisschen tot gelaufen und dürfen sich entspannen, bis wir heute
Abend noch nach Irischen Bars Ausschau halten werden.
Soweit so gut.
Sarah.
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